Alex.

Es sind die kleinen Dinge, die das Leben ausmachen.

Nach all den Jahren hier im Betrieb erfüllt es mich noch immer mit Glück bei meinem morgendlichen Rundgang das Leben um und in den Teichen zu beobachten: Eisvögel, die über das Wasser flitzen, Libellen, die in der Luft tanzen und die Karpfen, die sich an der Futterstelle tummeln. Noch immer erfüllt es mich mit Freude, den Rauch aus dem Schornstein aufsteigen zu sehen und den Duft von geräuchertem Fisch in der Nase zu haben. Noch immer erfüllt es mich mit Spannung, wenn wir im Herbst die Teiche ablassen, das Wasser abfließt, die Fischrücken sichtbar werden und wir zum ersten Mal sehen, was das Jahr gebracht hat.

Und noch immer erfüllt es mich mit Stolz, durch Hingabe und Fleiß, etwas erschaffen zu können, das einen nachhaltigen Genuss beschert. Spätestens wenn ich am Grill stehe und sehe, wie sich unsere Gäste meinen Fisch schmecken lassen, weiß ich, dass ich mich trotz vieler Herausforderungen, die mein Beruf mit sich bringt, richtig entschieden habe. Damals, als ich nach der zehnten Klasse die Schule beendet und eine Ausbildung zum Fischwirtschaftsmeister begonnen habe. Ich wusste, was ich wollte. Und das war und ist, den Familienbetrieb weiterzuführen.

Kathi.

Ich hab mein Glück gefunden.

Ich habe die Welt bereist, studiert, in großen und mittelständischen Unternehmen gearbeitet und in Städten gelebt. Ich habe mich verliebt und einen Fischwirtschaftsmeister geheiratet. Mit allem, was dazu gehört: seine Teiche, seine Fische, seine Leidenschaft für das, was er tut. Diese Leidenschaft hat auch mich gepackt. Und so habe ich Ende 2020 den Schreibtisch gegen Gummistiefel getauscht.

Ich bewundere, was meine Schwiegereltern aufgebaut und Alex weitergeführt hat. Für mich ist es ein Privileg, hier zu leben und zu arbeiten. Es ist harte Arbeit, aber eine, die glücklich macht! Egal, ob ich in Wathose einen Teich abfische, im Hofladen Fisch verkaufe, die Gäste im Fischgarten bewirte, oder neue Rezepte ausprobiere: Ich bin angekommen.

Damals.

Es begann mit einem Karpfen in der elterlichen Waschküche in Lichtenfels. Angeln war Dieters Leidenschaft. Seinen Fang hälterte er im Waschzuber seiner Mutter. Später diente die Waschküche als erster provisorischer “Fischladen”. Bis dahin war Fisch nur ein Hobby. Denn Dieter hatte einen gut bezahlten und sicheren Job als Industrie- und Handelskaufmann. Außerdem war er jung verheiratet und gerade Vater geworden. Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen traf er eine lebensverändernde Entscheidung.

Eine Entscheidung, mit der er auch seinen Sohn etwas Wichtiges lehrte: “Es geht nicht nur um’s Geldverdienen. Man muss Erfüllung finden”. Er stellte sein Herz über die Vernunft, kündigte seinen Job und gründete einen Betrieb in einer Branche, in der er kaum Wissen hatte. Was er dagegen umso mehr besaß, waren Mut und Optimismus. “Ich hatte nie das Gefühl, dass es nicht klappt”, sagt er rückblickend.